Seit ich denken kann, träume ich von London und Großbritannien. Ich muss so sechs oder sieben Jahre alt gewesen sein, als das Thema mich erstmals interessierte. Jetzt bin ich 38 Jahre alt und letztlich hat es ganze 30 Jahre gedauert, bis ich einen Teil meines Traumes erfüllen konnte. Im November 2008 hatte ich es dann endlich geschafft ...
Es ging mit dem Flieger nach Heathrow. Das erste Mal Linksverkehr, als ich aus dem Flughafen kam. Daran musste ich mich wirklich erst gewöhnen. Natürlich schaute ich ständig in die falsche Richtung, wenn ich über die Straße wollte. Aber die Briten haben wohl mit uns "Rechtsfahrern" gerechnet und an jeder Ampel steht auf der Straße, in welche Richtung man schauen muss. Mal ganz davon abgesehen, kann man jeden Touristen ganz leicht erkennen :-) das sind die, die an der roten Ampel stehen bleiben und warten, bis es grün wird - "grins" -, kein Engländer achtet wirklich auf die Ampelphase. Straße frei? OK ... einfach rüber!!! Um nicht allzu sehr aufzufallen, habe ich mich relativ schnell angepasst! Und ich lebe noch!
Bei der Buchung habe ich echt Glück gehabt. Obwohl ich mich ja nicht auskannte in London (abgesehen von dem Stadtplan, der seit mindestens 20 Jahren, immer wieder erneuert, an meiner Wand hängt), habe ich ein echt nettes, kleines Hotel in der Nähe des Hyde Parks gefunden. Sehr günstig und ca. 50 Meter von der Paddington Station entfernt: also super zentral gelegen.
Was mir schnell auffiel, war, dass unheimlich viele Geschäfte von Supermarktketten zu finden waren. Zusätzlich gibt es jede Menge "Tante Emma"-Läden. Von Lebensmitteln über Getränke bis zu Zeitungen ... alles und an jeder Ecke. Ich hatte 3 Tage um alles, was ich in 30 Jahren in meiner Fantasie zusammengestellt habe, zu besuchen. Eigentlich wollte ich die U-Bahn (Tube) nehmen, um überall schneller hinzukommen. Aber letztlich entschied ich mich in 98 % der Fälle für diese superklasse Doppeldeckerbusse. Von Paddington aus war fast alles mit dem Bus erreichbar und so konnte ich viel mehr von London sehen als mit der Tube. Und es war viel gemütlicher!
Der Ort, an dem ich fast so oft war wie in meinem Hotel, war Picadilly Circus. Davon hatte ich immer geträumt. Und hinzu kam, dass fast alle Busse, die in diese Richtung fuhren, an diesem zentralen Platz vorbeifuhren. Von Piccadilly Circus ist es einen Katzensprung nach Chinatown, zum Leicester Square mit seinen Theatern und Kinos, zum Trafalgar Square und zu den ganzen bekannten Einkaufsstrassen wie Oxford Street und Regent Street. Eine tolle Stimmung herrscht dort in den Straßen. Natürlich war ich auch am London Eye, Big Ben, Westminster und St. Paul's Cathedral. Nur die Royals mussten unberücksichtigt bleiben, sonst hätte ich mich vierteilen müssen! :-)
Ein ganz besonderes Flair gibt es noch auf den vielen Straßenmärkten wie dem Portobello Road Market oder dem Camden Market. Alleine für diese Märkte lohnt sich noch einmal ein Besuch, um genug Zeit zu haben, sie in Ruhe abzulaufen. Ich gerate schon wieder richtig ins Schwärmen, wenn ich von meinem Aufenthalt in London schreibe. Und das Herz tut mir weh!! Denn ich muss wieder dorthin!!! (Nicht will oder möchte - muss) London muss auf jeden Fall noch mal sein.
Aber wovon ich auch träume, ist ganz Großbritannien mal mit dem Auto abzufahren. Ganz viel Zeit zu haben, zu bleiben, wo es einem gefällt. Ich möchte unbedingt diese ganzen kleinen Küstenstädtchen besuchen oder die Highlands in Schottland sehen. Leider geht das aus finanziellen Gründen nicht. Das reale Leben mit Mann und drei Kindern hat nun mal Vorrang! Aber ich habe es schon einmal geschafft, meinen Traum wahr werden zu lassen. Und wenn ich noch mal zehn oder 20 Jahre brauche. Die Insel sieht mich wieder!!!! Und vielleicht, wenn es sich irgendwie einrichten lässt und meine Kinder aus dem Haus sind, möchte ich auf die Insel ziehen und dort leben. :-)
Ich kann nur jedem empfehlen, das United Kingdom zu besuchen. Und wenn es nur ein Shopping-Wochenende ist. Es würde mich nicht wundern, wenn auch noch andere in diesen Bann gezogen würden und genauso schwärmen wie ich :-)
Verena Wünnenberg (Juli 2010)