Šentrupert in der Dolenjska ist ein lediglich kleiner Ort, ein wenig abseits der üblichen Touristenrouten gelegen und eingebettet in die sanfte Hügellandschaft des Hinterlandes.
Umso mehr erstaunt die herausragende, spätgotische Dorf-Pfarrkirche St. Ruprecht, die das Ortsbild bestimmt. In der Mitte des 15. Jahrhunderts errichtet, aber auf ältere Vorgänger des 12. Jahrhunderts zurückgehend, besticht sie durch ihre recht ursprüngliche Erhaltung und die Klarheit der gestalterischen Mittel im Innenraum. Kunstvolle Deckenmalereien im elaborierten Gewölbe umspielen die zart wirkenden tragenden Pfeiler des Hauptschiffs. Einzig das Wehrhafte wurde im Laufe der Jahrhunderte ein wenig zurückgebaut, die alten schießschartenartigen Fensterchen verweisen jedoch auf diesen vormaligen Charakter des Bauwerks mit dem wuchtigen Glockenturm.
So wird doch deutlich, dass der Ortschaft in der alten Krain eine zentrale Stellung zukam - eine Vorstellung die zum verschlafenen Ersteindruck im krassen Kontrast steht.
In größerer Zahl und Formenvielfalt finden sich hier auch die regionaltypischen, historischen Harpfen (Kozolec/Toplar), also Trockengestelle für Heu und andere Agrarprodukte. Auf über 2,5 ha befindet sich das Dežela kozolcev, ein Freiluftmuseum. An allen Ecken des Ortes spürt man die Tatkraft einer intakten, kleinen Gemeinde, sei es im Kontakt mit dem Pfarrer oder in einer der Dorfgaststätten direkt an der Kirche, die mit viel Gastfreundschaft und üppigem Speiseangebot auch ausländische Gäste willkommen heißen.
J. R. Christophersen, Trier (August 2016)