Schneeweiß ist er und gar nicht soo einfach zu erreichen: der langgezogene Dünenstrand bei Porto Pino im äußersten Südwesten Sardiniens. Die zweitgrößte Insel im Mittelmeer ist allerdings nicht nur Urlaubsregion, sondern auch ein bedeutender Stützpunkt der NATO – und die Dünen liegen ausgerechnet in einem militärischen Sperrgebiet. Seit wenigen Jahren existiert jedoch in den Sommermonaten eine Zufahrt … Der Sardinien-Reiseführer von Eberhard Fohrer gilt längst als »Reisebibel« und »Klassiker« und liegt inzwischen in 17. Auflage vor.
Porto Pino liegt zwischen flachen Küstenseen im äußersten Südwesten Sardiniens – dort, wo die Insel am weitesten vom italienischen Festland entfernt ist … Deutschsprachige Urlauber trifft man hier nur wenige und größere Ansiedlungen gibt es kaum. Auch Porto Pino, das nur über einen Damm zwischen zwei Lagunen erreicht werden kann, ist kein Ort im eigentlichen Sinn. Lediglich ein paar Feriensiedlungen verstecken sich im weitläufigen Pinienwald, der den Strand begrenzt. Diese sogenannte Pineta di Candiani gehört zweifellos zu den schönsten ihrer Art auf Sardinien. Der Baumbestand ist jahrhundertelang gewachsen: Weit ausladend stehen sie da, die knorrigen, alten Bäume … Ein mediterraner Pinienwald wie aus dem Bilderbuch, ergänzt durch phönizischen Wacholder, Mastix und verschiedene Arten von Ginster – und gottseidank noch nie von einem Brand betroffen! Im Sommer herrscht deshalb nicht selten Hochbetrieb, italienische Urlauber und viele Einheimische verbinden ein erfrischendes Meerbad mit einem Picknick im Schatten.
Die handschriftlich ausgeschilderte Zufahrt zum langen Strand
Wenn man diesen Wald durchquert hat und am Wasser steht, sieht man es weit im Süden schneeweiß herüberblitzen. Da sind sie also, die legendären Dünen von Is Arenas Biancas! Jahrzehntelang waren sie nur mit einem langen Fußmarsch entlang des Strandes zu erreichen. Es gab keinerlei Zufahrt, und noch dazu gehören sie zu einem Militärsperrgebiet, das eine ganze große Halbinsel im Südwesten Sardiniens in Beschlag nimmt. Auf solche militärischen Übungsplätze trifft man auf Sardinien immer wieder. Die Insel gilt in Militärkreisen als »Flugzeugträger im Mittelmeer«.
Seit einigen Jahren hat sich jedoch Grundsätzliches geändert, denn die Dünen werden in den Sommermonaten (etwa Anfang Juni bis Mitte September) für die Öffentlichkeit freigegeben. Es existiert nun eine holprige, bislang nur handschriftlich ausgeschilderte Zufahrt (»Is Arenas Biancas – Le Dune«), die am Damm unmittelbar vor Porto Pino beginnt. Sie ist auch dank eines Obststands zu erkennen, dessen Betreiber hier geduldig in der Hitze ausharrt … Etwa 1,5 Kilometer zuckeln wir nun noch langsam hinüber zum Südteil des langen Strandes. Dort wartet ein gebührenpflichtiger Parkplatz, wie so häufig an Sardiniens Stränden. 7 Euro muss man berappen (Wohnmobil 10 Euro), dann ist der Weg frei. Ein kurzer Fußmarsch noch – wenn der Scirocco aus Afrika bläst, nicht selten mit heftigem Gegenwind! – und wir stehen am Strand.
Lieber in Bars statt auf Dünen gehen!
Blendend weiß zieht sich das breite Band in beide Richtungen. Der Sand kocht fast unter unseren Füßen, im Süden türmen sich die Dünen spektakulär auf. Beim Spaziergang entlang des Strands fällt der intakte Bewuchs auf – damit das auch so bleibt, ist das direkte Begehen der Dünen verboten, Schilder weisen darauf hin. Bitte bleiben Sie also immer in Meeresnähe! Für das leibliche Wohl sorgen mehrere große Bars. Dort kann man auch Liegen und Schirme mieten – und natürlich den spektakulären Sonnenuntergang über dem Meer genießen.Last, but not least noch ein Tipp für alle, die auf der SS 195 aus Süden kommen. Wer auf der SS 195 anreist, muss nicht bis Porto Pino fahren! Etwa einen Kilometer vor Santa Anna Arresi gibt es nämlich ein im Sommer geöffnetes Tor im kilometerlangen Zaun des Militärgeländes entlang der Straße. Eine Gemeindemitarbeiterin verkauft dort Parktickets. Die Piste führt vom Tor zu einem Lagunensee, und von dort sind es noch 5 bis 10 Fußminuten bis zu den Dünen, die sich – egal aus welcher Richtung Sie kommen – unbedingt lohnen.