Jedes Jahr Ende Mai/Anfang Juni findet in Monopoli, im süditalienischen Apulien, das Ukulele-Festival MONOPOLELE statt. Judith Weibrecht, Autorin unseres Reiseführers »Dublin – Abenteuer«, war dieses Jahr dabei – und begeistert von dem Spektakel! Vier Tage lang steht das kleine Saiteninstrument im Mittelpunkt des Städtchens, überall wird gespielt, getanzt, gesungen. Jeder kann mitmachen, jeder ist willkommen, auch vermeintlich unmusikalische Menschen sollen dort schon vom Ukulele-Virus infiziert worden sein ...
Es pulst, es menschelt, die Spannung ist fast mit Händen zu greifen. Irgendetwas braut sich da zusammen. Und dann bricht der musikalische Sturm los: Im Innenhof des altehrwürdigen Palazzo Palmieri gibt Ukulele Tuesday Dublin ein Konzert und fegt uns fast vom Platz. Zu achtzehnt spielen die Dubliner bekannte Songs aus Rock und Pop auf der Ukulele und singen sich dazu die Seele aus dem Leib. Die Zuschauer – was heißt da Zuschauer? – ebenso. Das Allerschönste ist nämlich, dass wir dann auch noch mitspielen und -singen dürfen, denn die Texte werden samt Akkorden über einen Bildschirm zur Verfügung gestellt. Manche tanzen auch „nur“. Jedenfalls: Die Hütte bzw. der Palazzo kocht!
Doch dies ist nur der grandiose Auftakt: Ein Überraschungskonzert einen Tag vor Beginn des Monopolele Fests – des Ukulele-Festivals in Monopoli. Vier Tage lang, von Donnerstag bis Sonntag, hält sich die Crème de la Crème der Ukulele-Welt in diesem zauberhaften Städtchen an der türkis glitzernden Adria auf, gibt Workshops und Konzerte. Jam Sessions und Beach Partys finden außerdem statt. Oft dauern sie bis morgens um drei oder vier Uhr. Also, bitte keine Müdigkeit vorschützen. Da spielen dann schon mal hundert Leute mitten in der Nacht zusammen Ukulele und schmettern dazu ein Lied.
Mein persönliches Highlight: Die Paraden durch den Ort! Singend und spielend gehen wir alle zusammen durch die von weiß getünchten Häusern oder ockerfarbenen Kirchen und Palazzi gesäumten Gassen. Fremde werden zu Freunden, Touristen starren uns hinterher, viele lassen sich hinreißen und laufen einfach mit. Niemand, der nicht ein Lächeln auf den Lippen hat. Noten und Texte kann man sich vorher downloaden oder im Hof des Palazzo Palmieri erwerben, wo auch der Infopoint für das Festival ist, Verkaufsstände usw.
Seit 2022 organisieren Mauro Minenna und Salvo Mc Graffio dieses Event, es fand heuer zum dritten Mal statt. Doch wie kamen sie auf die Idee? Mauro erzählt: „Salvo und ich teilen die Leidenschaft fürs Ukulelespielen. Im Jahre 2020 waren wir mit unseren Ukulelen in Monopoli, das ich seit meiner Kindheit von Urlauben her kenne.“ Beide waren sie der Meinung, dass die Ukulele-Szene in Italien wachsen sollte und dass das Instrument mehr Sichtbarkeit verdient. Und der Monopoli-Virus schlug zu: Die Idee, ein Ukulele-Festival aufzuziehen, und der Ort passten einfach gut zusammen. „Außerdem haben die Gemeinde Monopoli und die Region Apulien von Anfang an an das Fest geglaubt und uns geholfen, es kostenlos zu halten“, erklärt Mauro.
Um das Ganze zu stemmen, braucht es sehr viele Helfer: Die Hauptorganisatoren sind Mauro, Salvo und ihre Ehefrauen. Dazu kommen weitere Personen aus den Bereichen Medien, Kommunikation und Technik, die das ganze Jahr über ehrenamtlich mitarbeiten, damit das Fest stattfinden kann. Wenn es dann so weit ist, helfen ein Dutzend Freiwillige, die sich an den „verrückten Festtagen“, wie Mauro sie nennt, um alles kümmern.
Die Festspielorte verteilen sich über das hübsche Hafenstädtchen: In der Chiesa di San Pietro und im Palazzo Palmieri unterrichten echte Cracks und geben Workshops. Am Strand des Porto Rosso finden Konzerte und das Open Mic statt, neben der Bar „La Perla Nera“ oder dem „Caffè Mezzo Pieno“ gibt es Jamming on the Beach, am zauberhaften Porto Vecchio mitten im Städtchen oder auf der Piazza Palmieri, die dann schon mal aus allen Nähten platzt, finden Konzerte statt.
Und keine Sorge: Sollten Sie noch keine Ukulele in der Hand gehabt haben (wie ich damals in Dublin): Es gibt kostenlose Anfänger-Workshops.
Die hochkarätig besetzten Konzerte, z. B. von Feng E aus Taiwan, Evan J de Silva aus Singapur, Aldrine Guerrero aus Hawaii, Peter Moss aus Großbritannien und, und, und, sind übrigens auch gratis. Deshalb sind Spenden gerne gesehen.
Monopoli erscheint mir wie die Stadt mit den glücklichsten Menschen – voller grinsender Honigkuchenpferde aus aller Welt mit den verschiedensten Kulturen und unterschiedlichen Muttersprachen, die Ukulelen in Händen tragen. Die Festivalstimmung ist einmalig – mit oder ohne Instrument. Allerdings sollen schon viele zufällige Besucher vom Ukulele-Virus infiziert worden sein. Love, Peace and Ukulele!
2025
wird Monopolele vom 29. Mai bis zum 2. Juni stattfinden. Uke
it up!
monopolele.com/