Seit 2006 sind Sabine Becht und Sven Talaron für ihren mittlerweile in 7. Auflage erschienenen Reiseführer in Ligurien unterwegs. Eine Top-Ten-Liste zu der schmalen Küstenregion zu erstellen, war für sie eine Herausforderung – es gibt einfach zu viele schöne Orte und Unternehmungen. Was natürlich auch ein guter Grund ist, selbst auf die Reise zu gehen und ein eigenes Ranking zu erstellen. Im Folgenden ein paar Vorschläge...
Es ist der Kontrast zwischen prächtigen Palazzi und grauen, oft ein wenig heruntergekommenen Häusern in schmalen Gassen, der die Faszination der Altstadt Genuas ausmacht. An jeder Ecke wartet eine Überraschung, hier eine historische Drogheria, dort ein Laden mit edlem Wohndesign, die altehrwürdige Grabeskirche Andrea Dorias und das nagelneue Museo dell’Emigrazione, elegante Cafés finden sich hier ebenso wie einfache Garküchen, in denen Focaccia und Farinata frisch aus dem Ofen kommen. Das mittelalterliche Gassengewirr erstreckt sich vom Porto Antico am Hang hinauf zur Neustadt, die teils erheblichen Höhenunterschiede der „città verticale“, wie Genua auch genannt wird, kann man bequem mit dem Aufzug überwinden – und von oben eine fantastische Aussicht auf das Altstadtlabyrinth genießen.
Das alte Fischerdorf in der tief eingeschnittenen Bucht ist weltberühmt, absolut überlaufen und in vielerlei Hinsicht absurd teuer – dennoch ist Portofino unbedingt einen Besuch wert. Die gebogene Häuserzeile mit ihren bunten Fassaden und der winzig kleine Hafen samt unzähliger Luxus-Jachten zählen sicherlich zu den meistfotografierten Orten Italiens. Den besten Blick auf diese Pracht hat man übrigens vom Castello Brown oberhalb des Ortes. Nur eine Bucht weiter westlich liegt das Kloster von San Fruttuoso, das Ambitionierte auf einer schweißtreibenden Wanderung zu Fuß und nicht ganz so Ambitionierte bequem mit dem Ausflugsboot erreichen können. Ein kleiner Kiesstrand lädt zum Bad im türkis schimmernden Meer ein, Ausflugslokale versorgen die hungrigen Gäste, und dazu gibt es auch noch das uralte Kloster zu besichtigen.
Ein über 3 km langer, feiner Sandstrand mit vielen Bagni, Ristoranti und Bars am Lungomare, eine Seebrücke zum Flanieren und dazu eine quirlige 10.000-Einwohner-Stadt: der perfekte Ort für einen italienischen Sommerurlaub. Die Bucht zwischen zwei Kaps heißt „Baia del Sole“, Sonnenbucht, und dank ihrer geschützten Lage kann man hier den Sommer locker um ein paar Wochen bis in den Herbst hinein verlängern.
Von den vielen sehenswerten Bergdörfern im Westen Liguriens – zu nennen wären da u. a. auch Apricale, Pigna, Perinaldo, Castel Vittorio – ist Triora vielleicht das sehenswerteste. Mit seiner Lage auf 765 m Höhe bietet es schöne Ausblicke, zu seiner etwas makabren Geschichte der Hexenprozesse und Hexenverbrennungen gibt es gleich zwei Museen. Und gut essen kann man in dem abgelegenen Bergdorf auch noch.
Nachdem Anfang der 2000er die an der Küste verlaufende Bahnlinie in weiten Teilen ins Hinterland verlegt wurde, hat man einige der Trassen in Fahrradwege umgewandelt. Teils führen diese durch Tunnel, teils aber auch direkt am Meer entlang – Badestopps in kleinen Buchten eingeschlossen.
Waghalsig stapeln sich die schmalen Häuser die schroffe Küste hinauf, die farbenfrohen Fassaden frei auf das offene Meer gerichtet und umgeben von einer faszinierenden Kulturlandschaft. Geradezu tollkühn mutet heute noch die Urbarmachung der Steilufer an. In mühevoller Schwerstarbeit terrassierten die Cinque-Terre-Bewohner die Sonnenhänge ihrer Küste. Heute sind diese Terrassen UNESCO-Weltkulturerbe, hier wird ein begehrter Wein angebaut.
Ligurien ist ein wunderbares Wanderrevier. Unser Highlight unter den Wanderungen startet in Riomaggiore. Während man den gut markierten Pfad hinaufsteigt, entkommt man schnell der Cinque-Terre-Hektik, tauscht sie ein gegen spektakuläre Ausblicke und atemberaubende Steilküstenszenarien. Die Tour ist durchaus anspruchsvoll und bedarf eines gewissen Maßes an Kondition und Trittsicherheit. Belohnt wird man durch unvergessliche Eindrücke. Unvergesslich ist auch die Ankunft im zauberhaften Hafen Porto Venere.
Wenn man mal genug hat vom feinen Sand und den durchorganisierten Bagni, empfiehlt sich ein Abstecher ins Hinterland. Auch hier muss man auf Abkühlung nicht verzichten, denn vielerorts finden sich Flussbadestellen: Kühles Wasser plätschert durch kleine felsige Becken, teils im Wald versteckt – ein etwas anderes Badeerlebnis. Am schönsten finden wir die Laghetti del Rio Carne unterhalb von Pigna.
Basilikum aus Pra', allerbestes ligurisches Olivenöl, Pinienkerne, Knoblauch, Parmesan und Pecorino sind die Grundzutaten des Nationalgerichtes, das – wie der Name schon sagt – aus Genua kommt. Dazu isst man die Nudelsorten Trofie oder Trenette oder ganz klassisch Kartoffeln und grüne Bohnen. Pesto findet man wirklich auf jeder Speisekarte in Ligurien, eine der besonderen Adressen ist das Restaurant „Il Genovese“ in Genua. Unbedingt probieren!
Am Porto Antico, dem von Renzo Piano neu gestalteten alten Hafen, schlägt das Herz Genuas. Hier findet sich das berühmte Acquario di Genova, eines der größten Aquarien Europas, aber auch das Schifffahrtsmuseum Galata Museo del Mare. Das Museum bietet einen umfassenden Einblick in die maritime Geschichte der Stadt – von den Galeeren der Seerepublik bis zum Untergang der Andrea Doria. Die Außenstelle U-Boot nicht verpassen!