Kurzurlauber steuern neben Reykjavík gern den »Goldenen Zirkel« östlich oder die Halbinsel Snæfellsnes nördlich der Hauptstadt an oder sie reisen bis zur Gletscherlagune Jökulsárlón ganz im Osten. Der Klassiker einer Islandreise ist die Umrundung der Insel in zwei bis drei Wochen. Das Hochland kann man durchqueren oder punktuell erleben. Abgelegene Regionen werden gern von »Island-Wiederholungstätern« aufgesucht.
Auf der Ringstraße liegen über 1000 Kilometer »Roadmovie« vor Ihnen, für die man zwei, besser drei Wochen einplanen sollte, wenn es nicht zu hektisch werden soll. Man passiert dabei auch die Ostfjorde mit Fischernestern und imposanten Fjordbergen und den geschichtsträchtigen Westen mit dem historischen Ort Reykholt.
Die meisten Strecken außerhalb des Hochlands und einiger abgelegener Fjorde sind inzwischen asphaltiert. Brücken und Tunnels verkürzen die Distanzen. Dies gilt mittlerweile nicht nur für die Ringstraße, sondern auch für periphere Regionen wie die Westfjorde – eine enorme Leistung für ein Land mit so wenigen Einwohnern.
Das Straßennetz: Die Länge des Straßennetzes wird offiziell mit rund 13.000 km angegeben. Seit 1974 umrundet die Ringstraße (isl. hringvegur) auf ca. 1322 Straßenkilometern die Insel; dabei spart sie die großen Halbinseln und die meisten Fjorde aus. Sie ist inzwischen vollständig asphaltiert und folglich für alle Fahrzeugtypen befahrbar. Im Süden ist sie stark befahren, man zählt streckenweise mehrere Tausend Fahrzeuge am Tag. Drei- bzw. vierspurig wurden Straßen nur um Reykjavík ausgebaut, Richtung Flughafen und ein Stück nach Südosten bis Selfoss. Ein Teil des Straßennetzes besteht aus Schotterstraßen, deren Schlaglöcher und »Wellblech«-Partien keine hohen Geschwindigkeiten erlauben.
Reykjavík – Selfoss 58 km
Reykjavík – Vík 186 km
Reykjavík – Höfn 450 km
Reykjavík – Egilsstaðir 636 km
Reykjavík – Akureyri 388 km
Reykjavík – Ísafjörður 410 km
Die Strecken in Zentralisland werden jedes Jahr zu neu festgelegten Zeiten freigegeben. Beachten Sie die generellen Infos auf safetravel.is (mit Video). Informationen zu den Straßen kann man landesweit unter Tel. 1777 bzw. im Internet unter vegagerdin.is einholen. Den ganz aktuellen Stand (z. B. ob Straßen gerade geschlossen sind) sieht man auf umferdin.is. Es gibt auch eine App zu Verkehrsschildern: »Icelandic Traffic Signs«.
Wer nicht den eigenen Wagen mitbringt, aber mit einem Auto unterwegs sein will, muss sich um einen Mietwagen kümmern. Über die Art des Wagens sollte auch Ihre Route entscheiden. Kleinwagen reichen für eine Inselumrundung aus. Für Hochlandtouren auf anspruchsvolleren Pisten wie der Sprengisandur sollte man einen großen Jeep wie einen Defender oder Land Cruiser wählen. Für weniger anspruchsvolle Hochlandpisten sind mittelgroße Jeeps, z. B. Grand Vitara, Jimny oder Duster ausreichend. Selbst Strecken ohne Furten erfordern wegen großer Steine und tiefer Schlaglöcher oft hohe Bodenfreiheit (auch auf der Kjölur oder der Piste nach Landmannalaugar von Westen), sodass Allrad-Pkw ungeeignet sein können.
Ein Überblick über das Angebot an Leihwagen führt schnell zu zwei Erkenntnissen: Die Auswahl an Vermietern ist groß, gleichzeitig scheint keine gnadenlose Konkurrenz zu herrschen. Im Sommer ist wegen der großen Nachfrage eine zeitige Vorausbuchung anzuraten, entweder direkt beim Autoverleih, über das Internet oder über einen Reiseveranstalter. So gut wie alle Verleihe bieten die Bereitstellung des Autos am Flughafen an (manchmal mit Aufpreis verbunden).
Die Dichte des Tankstellennetzes ist i. d. R. ausreichend; Versorgungslücken bestehen im Hochland und in entlegenen Regionen. Zapfsäulen in abgelegeneren Gegenden werden manchmal von Bauern betrieben. Fast alle Zapfsäulen erfordern »Sjálfafgreiðsla«, Selbstbedienung. So gut wie immer muss mithilfe von Geldautomaten getankt werden, die nur Kreditkarten akzeptieren (die grauen Automaten an den N1-Tankstellen akzeptieren mitunter keine deutschen Kreditkarten, also besser gleich die weißen Automaten nutzen). Irritierend kann es sein, dass man einen festen Betrag im Vorfeld aussuchen muss – was aber unproblematisch ist, da nur der tatsächlich vertankte Betrag abgebucht wird. In Orten mit über 800 Einwohnern hat fast immer eine Tankstelle bis 23.30 Uhr offen. Beachten Sie, dass es im Hochland keine Tankstellen gibt.
Einmal rund um die ganze Insel zu fahren ist
Absicht vieler, die das erste Mal kommen, und eigentlich ein
guter Einstieg. Allerdings ist die Ringstraße im Süden und
Westen mittlerweile stark befahren, man fühlt sich eher wie auf
einer Bundesstraße. Der Weg über Landmannalaugar
im Hochland erspart einem im Süden die Ringstraße; wir
empfehlen zudem, die Schnellstraßen zwischen Flughafen
und Reykjavík und zwischen Reykjavík und Hveragerði zu
meiden und lieber den deutlich weniger befahrenen
Weg über Þorlákshöfn an der Südostküste der Halbinsel
Reykjanes zu nehmen, wenn man die Insel gegen den
Uhrzeigersinn umrundet.
Im nordöstlichen Hochland ist die F 910 nicht stark befahren
(ab Kárahnjukúr bis Brú, von hier z. B. zur 901,
der alten Ringstraße).
Die Insel lässt sich auf zwei Hochlandpisten durchqueren. Die einfachere Wahl ist die Kjölurroute mit überbrückten Furten, die als besonderen Reiz auf halbem Wege ein Geothermalgebiet mit heißen Quellen zu bieten hat. Macht man noch den empfehlenswerten Abstecher zum Kerlingarfjöll, kommt man sogar zu einem zweiten Geothermalgebiet (beide mit Campingplatz und Hütten). Im Süden bauen viele die Klassiker Gullfoss, Geysir und Þingvellir ein. Auf der Kjölur ist, da sie einfacher zu befahren ist, einiges mehr los als auf der Alternativstrecke Sprengisandur weiter östlich. Diese Route bietet Hochlanderleben pur, doch muss man sich auf einige schwere Furten und steinige Abschnitte gefasst machen. Mit kilometerlangen Wellblechabschnitten und Schlaglöchern ist – wie im Hochland insgesamt – zu rechnen, und man sollte immer darauf achten, genug Wasser dabei zu haben. Beliebt ist auch die Fjallabaksleið nach Landmannalaugar.
Für alle Strecken gilt: Allein das unberechenbare Wetter (gelegentlich gibt es auch Schneefall, besonders im Früh- oder Spätsommer!) kann einen im Hochland mehrere Tage kosten. Besonders anstrengend sind tiefe Furten und sandige Passagen; Sandstürme können zur Tortur werden.
Eine andere sehr lohnenswerte Tour ist die Rundfahrt um die Halbinsel Snæfellsnes und um die Westfjorde (die per Fähre von Stykkishólmur auf Snæfellsnes aus erreicht werden). Dies ist ein ganz anderes Erlebnis als das Hochland, auch wenn große Teile der Westfjorde ebenfalls abgelegen und einsam sind. Hier ist die bergige Welt der Fjorde mit viel Farbe, vielen Seevögeln, viel Abwechslung, mit zahllosen Wasserfällen und den Gletschern Snæfellsjökull (auf Snæfellsnes) und Drangajökull (in den Westfjorden). Wir empfehlen, in den Westfjorden auch die Stichstraßen zu fahren, z. B. hoch zum Schwimmbad Krossneslaug. Von Hólmavík kann man den Bus zurück in die Hauptstadt nehmen.
Einen Besuch der Hauptstadt heben sich viele für das Ende der Tour auf, um den Luxus der Zivilisation im Kontrast zu den Entbehrungen der Tour so richtig genießen zu können.
Die Informationen und Routenvorschläge sind dem Reiseführer Island entnommen. Der Artikel enhält eine bezahlte Partnerschaft mit dem isländischen Mietwagenanbieter Lava Car Rental.