Auf der Hitliste Bornholmer Merk-, Denk- und Sehenswürdigkeiten nehmen die sogenannten Wackelsteine einen bescheidenen Rang ein. Warum, mag dahingestellt sein; vermutlich liegt es jedoch an der Tatsache, dass die Steine auf den ersten Blick unspektakulär wirken. Einmal bin ich sogar versehentlich mit dem Rad an einem Wackelstein vorbeigefahren. Und das, obwohl an der Straße eigens ein Schild mit der dänischen Aufschrift rokkesten auf das Objekt hinwies. Aber was, zum Kuckuck, ist eigentlich ein Wackelstein?
Wackelsteine sind Granitfindlinge aus der letzten Eiszeit. Sie wurden von den Gletschern rund geschliffen und über die Erdoberfläche geschoben. Nach der großen Eisschmelze blieben sie ganz einfach liegen, und wenn an bestimmten Stellen erhebliche Kräfte auf die tonnenschweren Brocken einwirkten, konnten sie gefährlich kippeln, schaukeln und wackeln. Im 19. und 20. Jh. rückten die drei verbliebenen Findlinge auf Bornholm in den Fokus der wachsenden Freizeitwirtschaft und mauserten sich zu veritablen Ausflugszielen. Gestandene Männer probierten sich an ihnen – unter den bewundernden Blicken des schönen Geschlechts. Allerdings man muss schon wissen, wo genau die Kraft zu walten hat. Viel Glück beim Ausprobieren!