Beim ersten Mal verschlägt es einem fast die Sprache - wow, was für eine Kulisse! Kolonialer Glanz und Stadtteile wie aus dem Sciencefiction, Häuser so hoch und extrem in ihrer Form, dass sie in Europa jedes Maß sprengen würden. Wer unterwegs ist in Shanghai, mit mehr als 20 Millionen Einwohnern eine der Mega-Cities des Globus, gerät ins Staunen ob all des Trubels zwischen Kolonialpalästen, Wolkenkratzern und Pagoden. London, New York, Tokio - keine dieser Städte kann Chinas Handelsmetropole in punkto Lebendigkeit das Wasser reichen. Klar wünsche ich mir jedes Mal schon bald ein wenig Ruhe, aber nach einer Verschnaufpause in einem Teehaus oder einer Tempelanlage zieht es mich wieder hinaus in den Strudel des quirligen und häufig lauten Shanghaier Lebens."Better city, better life" - mit diesem Slogan warb die Perle am Jangtse für die Weltausstellung 2010. Viele Shanghaier warten noch immer darauf, dass sich diese Worte für sie erfüllen: Es gibt Armut in Chinas reichster Stadt, es gibt Luftverschmutzung und um die Meinungsfreiheit steht es hier nicht besser als im Rest des Landes. Dennoch: Von Shanghai, mit seiner abwechslungsreichen Architektur, seinem Nachtleben, seinen Museen und kulinarischen Köstlichkeiten wird zu Recht behauptet, es sei das Schaufenster Chinas in den Westen - ein Schaufenster, das mich noch jedes Mal mit Neuem überrascht hat.