„Stell dir vor, ganze Dörfer aus steinernen Burgtürmen. Bis vor wenigen Jahren herrschte dort noch das Gesetz der Blutrache“, fabulierte einer meiner damals engsten Freunde. „Direkt aus dem Meer steigt ein kahles, wildes Gebirge mit schneebedeckten Bergen so hoch wie die Alpen“, fuhr er fort. An diesem bleigrauen Januartag im Jahr 1985 lauschte ich andächtig seinen scheinbar unglaublichen Reiseerlebnissen im Erlanger Studenten-Café „Brasil“. Er redete von Höhlenlabyrinthen, die er per Boot erkundete, berichtete von gastfreundlichen Einheimischen und von Exkursionen auf den Spuren Homers zu weltberühmten Ausgrabungsstätten. Er redete über den Peloponnes.
Ich war fasziniert. Wenige Tage später traf ich mich an gleicher Stelle mit Michael Müller, Freund und Verleger. Es brauchte keine zwei fränkischen Kellerbiere, bis wir uns einig waren: Ich schreibe ein Buch zur Insel des Pelops. Es sollte das fünfte Buch in dem damals noch jungen Verlag werden.
Wenige Monate später recherchierte ich auf dem Peloponnes. Und die südgriechische Halbinsel war noch schöner und faszinierender, als es mein Freund geschildert hatte. Ich hatte mich in den Peloponnes verliebt – für immer. Seit drei Jahrzehnten bereise ich nun den Peloponnes.