Ein ehemaliges, zur Pension umgebautes Kloster war viele Jahre lang mein Anlaufpunkt in Sámos-Stadt. Das lag weniger an den nicht gerade komfortablen Zimmern als vielmehr an Spyros, dem philosophisch-freundlichen Pächter, der nachmittags nie ohne einen Frappé in der Hand anzutreffen war und seinen Gästen jederzeit gerne einen solchen eiskalten Nescafé mixte. Jetzt kommt Spyros nur noch privat nach Sámos, die Pension ist geschlossen.Doch die Erinnerungen bleiben: An die Abende bei klassischer Musik in dem nach Jasmin duftenden Innenhof des Klosters, an die weinseligen Ausflüge zu herrlichen Mezédes in der Oberstadt-Bar Ta Filarákia. Oder an den Tag, an dem ich, mit dem Motorrad unterwegs, am Straßenrand einige ausgesetzte Kätzchen fand und Spyros sofort seinen altersschwachen VW-Käfer in Marsch setzte, um die Tiere einzusammeln.Mittlerweile ist Spyros stolzer Besitzer eines roten Käfer-Cabrios ähnlichen Baujahrs, das er frech am Rand einer Fußgängerzone der Hauptstadt parkt. Wenn ich auf der Insel bin und er nicht da ist, lotst mich Kostas, bei dem ich jetzt immer wohne, mit meinem Mietwagen auf genau diesen Platz: "Spyros parkt da auch immer". Aber Parkplatz hin, Parkplatz her - natürlich würde ich mich freuen, bei der nächsten Reise wieder das rote Cabrio zu sehen und gleich auf einen Frappé bei Spyros vorbeizuschauen.