Nein, es ist nicht der Gardasee, kein Vergnügungspark am Ufer, keine flächendeckenden Campingplätze, keine Schweinshaxe, kein Teutonengrill. Wer zum Comer See kommt, weiß entweder genau, was er will - oder er will einfach mal "etwas Anderes" sehen. Als ich das erste Mal den See erlebte, war ich beeindruckt von seiner Vielfältigkeit. Vor allem die Seemitte um Menaggio, Bellagio und Varenna ist mit üppiger und farbenprächtiger Vegetation gesegnet, der intime "Porticciolo" in Varenna verhalf mir sogar zu einem der schönsten Titelfotos meiner Reiseführer. Natürlich, im Hochsommer sind auch hier die Massen unterwegs, sogar bis USA und Japan hat sich die Schönheit des "Lario" mittlerweile herumgesprochen. Doch in Deutschland ist der Lago di Como noch keine wirkliche Berühmtheit - aber er hat seine Fans, und zwar eingefleischte, die ihm Jahr für Jahr die Treue halten. Der Geldadel hat dagegen den Reiz des Alpensees mit dem mediterran-subtropischen Flair schon lange entdeckt - einst waren es Kardinäle und Grafen, heute sind es Clooney, Schumacher & Co, die sich an den Seeufern einkaufen. Dichter und Künstler verfielen der romantischen Stimmung, Franz Liszt komponierte, Adenauer spielte viele Sommer lang Boccia. Gediegene Villen sind zu besichtigen, herrliche Parkanlagen spiegeln den Glanz vergangener Epochen, schlichte Bergdörfer setzen Kontrapunkte. Trotzdem gab es bislang kaum einen Reiseführer zum See. Dies habe ich immer bedauert und diese Lücke galt es zu füllen - ich hoffe, es ist mir gelungen.