Als Junge verreiste ich mit meinen Eltern jeden Sommer zum selben Ziel, einem kleinen See in Kärnten. Acht Jahre hintereinander in dieselbe Pension, jedes Jahr dieselben Unternehmungen, dasselbe hölzerne Badehaus am Ostufer.
Doch dann geschah es – wir fuhren zum Gardasee! Der See war riesig, die Menschen redeten unverständlich, man konnte mit dem Schiff fahren, pralle Zitronen wurden verkauft, es gab Pizza und Spaghetti. Als Kind wurde der Gardasee so für mich zum Inbegriff des Neuen und Andersartigen. Heute kann ich darüber schmunzeln und sicherlich hat der Süden seinen exotischen Reiz eingebüßt, der in den sechziger und siebziger Jahren die Deutschen in Scharen zum „Lago“ trieb. Und doch ist es für mich immer noch jedes Jahr aufs Neue großartig, den frostigen Brennerpass zu überwinden, die Vegetation des Südens zu erleben, die Olivenbäume, die prallen Weinreben, die anmutig-schlanken Zypressen und die üppigen Palmen, dazu die ersten italienischen Laute zu hören und die Wärme zu spüren.
Viele empfinden so – und fahren deshalb Jahr für Jahr an „ihren“ Gardasee, wo ihre Bambini den schönsten See Italiens so gut kennen und lieben lernen können wie ich einst den kleinen Kärntner See. Willkommen am Gardasee!