Nicht erst seit ich in reisejournalistischer Mission unterwegs bin, fahre ich regelmäßig nach Kalabrien, wo ich im Sommer 1980 auf dem Weg nach Sizilien zum ersten Mal gestrandet war. Zusammen mit einem Dutzend italienischer Rucksackreisender übernachtete ich damals bei Meeresrauschen und leisen Gitarrenklängen unter dem Sternenhimmel am Strand von Tropea.
Weil mir das so gut gefallen hatte, kam ich in den nächsten Jahren mehrmals wieder – schon in Begleitung meines (damaligen) Ehemanns, der – glückliche Fügung – gebürtiger Kalabrese war. Beim gemeinsamen „Heimaturlaub“ wohnten wir in Rossano, bereisten von dort im Laufe der Zeit fast ganz Kalabrien und machten immer wieder Abstecher in die Basilikata. Das Festlandsende Italiens war zu jener Zeit noch ein weißer Fleck auf der „Michael-Müller-Reisekarte“, sodass ich mich im Herbst 1999 als „schreibende Botschafterin“ für meine (temporäre) Wahlheimat bewarb und schließlich auch den Zuschlag bekam.
Seitdem reise ich in Doppelfunktion: als Journalistin, um Sie von Auflage zu Auflage auf den neuesten Stand zu bringen, und ganz privat, um all die guten Freunde zu besuchen, die auf meinen beruflichen Reisen stets viel zu kurz kommen. Meist mit dabei ist mein (jetziger) Ehemann, der – glückliche Fügung – meine Liebe zum südlichen Mezzogiorno teilt. Der ist übrigens bis heute ein „Geheimtipp“ und abgesehen vom inzwischen international beliebten Badeort Tropea und der europäischen Kulturhauptstadt 2019 Matera vom Massentourismus verschont geblieben.