Eigentlich hatte es eine Tagestour von Lipari nach Salina werden sollen. Doch dann kündigte sich Scirocco an. „Geh besser nicht von Bord, sonst kommst Du hier nicht mehr weg. Die Aliscafi fahren schon nicht mehr“, warnte mich der Matrose Luigi, mit dem ich auf der Fahrt einen kleinen Schwatz gehalten hatte. Ich blieb – und die Fähre mutierte zum „Lumpensammler“, der außerplanmäßig auch noch Filicudi und Alicudi anlief, um dort gestrandete Passagiere aufzunehmen. Ohne einen Fuß an Land gesetzt zu haben, war ich nach vielen Stunden wieder auf Lipari. „So eine kleine Kreuzfahrt ist doch auch mal ganz schön“, versuchte sich Luigi als Tröster.
Drei Jahre später sah ich ihn wieder. Diesmal sollte es nach Stromboli gehen, um später von dort die Heimreise via Neapel anzutreten. Dummerweise fehlte auf meinem Sondererlaubnisschein für den Fahrzeugtransport der Stempel des Bürgermeisters. Der gestrenge Fähragent der SIREMAR hatte mich mit meinem Motorrad schon abgewiesen, da winkte mich Luigi zu sich heran und flüsterte: „Fahr schnell zum Sindaco! Ein paar Minuten kann ich die Abfahrt schon noch verzögern!“ Viel Hoffnung hatte ich nicht, aber das Wunder geschah – der Bürgermeister war tatsächlich im Büro und die Formalität in kürzester Zeit erledigt. Auf den allerletzten Drücker rollte ich auf die wartende Fähre, Stempel und Unterschrift im Gepäck. Danke, Luigi!