Das obere Douro-Tal bei São João da Pesqueira hatte ich mir vorgenommen – von Numão, einem Bergdorf, sollte es auf alten, halb zugewachsenen Steigen ins Tal gehen, dann ein Stück am Ufer entlang und schließlich wieder bergauf zurück ins Dorf. Von dort dann mit dem Auto zurück ins Hotel, gut 40 km von Numão entfernt.
Beim Wandern am Fluss entlang auf einem schottrigen alten Weinbauernweg kommt plötzlich ein Gedanke: Vielleicht auf dem Rückweg zum Hotel hier ein Stück auf dem Weg mit dem Auto bis zur Brücke, hinter der die Teerstraße abzweigt? Reizvoll, weil sicher die abenteuerlichere Variante. In der hereinbrechenden Dämmerung taste ich mich mit dem Auto die Piste entlang – Endstation sind zwei Reihen Weinstöcke, dahinter der Fluss. Der Wagen steckt rechts und links zwischen den Weinstöcken fest, wenden ist unmöglich, die steile Piste im Rückwärtsgang schafft das Auto nicht.
Ich mache mich zu Fuß auf den Weg ins nächste Flussdörfchen, in der Dunkelheit gar nicht so einfach. Kurz vor Mitternacht komme ich an, beruhige zunächst einen Hund, der aus einem Gehöft an einer langen Kette auf mich zugesprungen kommt, und danach mich selbst. Dann klopfe ich an mehrere Haustüren, zunächst ohne Erfolg. Schließlich die Rettung: Ein älteres Ehepaar öffnet, der Hausherr telefoniert mit einem Ziegenhirten, der sich mit seinem Pick-up auf den Weg macht und mein Auto auf die Piste zurückzieht. Ich wende und fahre die Hauptstrecke zurück zum Hotel. Man wird nicht jünger. Aber vielleicht klüger. Beim nächsten Mal …