„Dies ist nicht Spanien“ oder „Sie sind nicht in Spanien“, so lauten die Graffiti-Botschaften an den Katalonien-Reisenden, die kurz hinter der französischen Grenze (und der breiteren Wirkung wegen oft auf Englisch) an die Felswände gepinselt sind. Tatsächlich verstehen sich die Katalanen als eine eigenständige, immer wieder unterdrückte Nation, begründen dies mit ihrer eigenen Sprache und viele Jahrhunderte alten Kultur – und wollen, wie ja auch die umstrittenen Unabhängigkeitsbestrebungen zeigen, mit „Restspanien“ nicht in einen Topf geworfen werden.
Bei meinen ersten Katalonienrecherchen Anfang der Neunzigerjahre waren die meisten Straßenschilder noch in Spanisch (Castellano) gehalten, mit dem entsprechenden katalanischen Ausdruck dahinter. Heute ist das anders. Längst habe ich mich daran gewöhnt, „Girona“ statt „Gerona“ zu sagen oder „Figueres“ statt „Figueras“, und auch der Abschiedsgruß „adéu“ statt „adiós“ geht mir automatisch über die Lippen. Dabei wird Ausländern der Gebrauch der „Fremdsprache“ Spanisch durchaus verziehen. Nicht schaden kann es jedoch, ein wenig „Küchen-Katalanisch“ zu beherrschen: So habe ich es in Barcelona schon erlebt, dass das preiswerte Mittagsmenü nur auf der katalanischen Speisekarte angeboten wurde. Als ich es bestellte, wurde der Kellner gleich viel freundlicher …