La Palma? Nie gehört. Wir hatten La Palma im Atlas als Urlaubsziel ausgesucht – warm sollte es sein, nicht so weit, und ein bisschen Abenteuer war uns recht. La Palma? Auch das Reisebüro hatte keine Ahnung, und wir landeten in Las Palmas auf Gran Canaria. Das war im Oktober 1983. Am nächsten Tag aber kamen wir auf der richtigen Insel an, und der Zauber begann. In der verschlafenen Altstadt von Santa Cruz hielten die wenigen Autos, sobald sich ein Fußgänger näherte. Kein Mensch am Strand, dafür herrliche Brandung – endlose Wälder, über denen der Wind rauschte und Falken kreisten. Gepflegte Städtchen, gelassene Menschen.
Gute Gründe also, bald wiederzukommen und sich ein baufälliges Häuschen zu kaufen. Nach vier Jahren Schufterei im Urlaub hatten wir die Wahl: Entweder wir bringen den Bau am Stück fertig oder nie. Wir brachten ihn fertig, 35 Jahre sind seitdem vergangen.
Heute gibt es mehr mehr Autos, mehr Wanderer. Aber die Insel verkraftet das, ohne sich zu verbiegen. Wie den Vulkanausbruch von 2021, dessen Asche mein Haus verschüttete. Es wurde gemeinschaftlich wieder ausgegraben. Die Palmeros sind entspannt wie ehedem, die Siesta ist außer im Supermarkt immer noch Gesetz, und alles braucht so seine Zeit. Wer sie nicht hat, geht zurück. Ich nicht.