Die magische Moscheenkulisse vorm Plüschhimmel. Das Tuten der Fähren. Das Kreischen der Möwen. Das Rufen der Straßenhändler. Das Chaos und die Kakophonie. Kaum sind wir weg, vermissen wir İstanbul schon wieder und freuen uns auf die nächste Recherche in dieser Stadt, mit der es das Schicksal oft nicht gut meint. Was für Schläge musste İstanbul allein im neuen Jahrtausend einstecken: Die Post-Gezi-Depression und blutige Terrorakte machten aus der schillernden Partydiva der Nullerjahre eine kranke Frau am Bosporus, mit tiefen Falten im Gesicht. Der Putschversuch mit Toten auf den Straßen İstanbuls war Anlass für den Präsidenten, gezielt gegen „Feinde“ vorzugehen. Und um zum Feind zu werden, bedurfte es nicht viel. Das hielt europäische Besucher fern. Auch uns zog es jahrelang nicht mehr in die Türkei.
Mittlerweile sind wir wieder regelmäßig am Bosporus und spüren neue positive Vibes, angefeuert auch von den letzten Kommunalwahlen. Diese bescherten der Regierungspartei eine vernichtende Niederlage und wecken Hoffnung auf eine bessere Zukunft mit weniger Repressalien. Es macht wieder Spaß, am Bosporus vorbeizuschauen. İstanbul, das Supermodel unter den Megacitys dieser Welt, ist eine prall gefüllte Schatzkammer auf zwei Kontinenten. İstanbul brodelt wie ein Suppentopf auf dem Herd. İstanbul ist hochemotional und einfach umwerfend. Wetten, dass die Stadt auch Ihnen den Kopf verdreht? Das geht schnell, am schnellsten bei einem Sundowner in einer schicken Rooftop-Bar. Şerefe!