Ein Artikel des »Reiseteams« Schwab, den Autoren unseres Handbuchs zu »Karpathos«. Die beiden Griechenlandfreaks informieren über Festivitäten auf beiden Inseln.
Kaum irgendwo sonst in der Ägäis kann man Feste so authentisch und unverfälscht miterleben wie auf Kárpathos und Kássos; Traditionen werden hier noch wie vor »alter« Zeit gelebt. Dies gilt insbesondere für den Norden von Kárpathos, tragen doch hier an den Feiertagen die jungen Mädchen heute noch wie vor Hunderten von Jahren ihre Festtagstracht und ihre gesamte Aussteuer in Form von goldenen Münzen zur Schau. Überall auf beiden Inseln bieten die Feste die Gelegenheit, die traditionelle eigentümliche Musik der Bewohner zu hören und ihre archaischen Stampftänze zu sehen. Und nicht selten kann man im Gemeindehaus zusammen mit den Dorfbewohnern an einem gemeinsamen Festmahl teilnehmen (ein kleiner Obulus wird erwartet). Hier eine Auswahl der interessantesten Feiertage innerhalb der Reisesaison:
April
11.4.: Ostersonntag. Am interessantesten in Ólympos, kann man hier doch von Gründonnerstag bis Osterdienstag fast täglich andere Feiertagsriten beobachten, u. a. das Schmücken des Epitaphs und seine Beweinung, verschiedene Prozessionen, die Osternacht, das Versteigern der wichtigsten Ikonen und die Segnung der Gräber. Da es am Ostermontag sehr ruhig zugeht, empfiehlt sich für diesen Tag ein Ausflug nach Spóa; dort findet dann der »Kampf der Geschlechter« statt, ein Tauziehen zwischen den Männern und den Frauen des Dorfes! Tipp: Dieses Jahr wird das orthodoxe Osterfest zum gleichen Termin gefeiert wie bei uns, der Termin fällt also in die Osterferien!
Juni
29.6.: Ágii Apóstoli heißt das Kirchweihfest an der idyllischen gleichnamigen Kapelle im Touristenort Amopí und im Hauptort Pigádia.
Juli
20.7.: Profítis Ilías an den Gipfelkapellen in Menetés, Apéri und Ólympos. Zu den beiden zuletzt genannten müssen der Pope und die Gläubigen zu Fuß hinaufsteigen – eine Straße gibt es nicht.
27.7.: Ágios Panteleímonas auf Saría und in Stes. Auf Saría übernachten nach der abendlichen Liturgie die Gläubigen und Papás Minás, der Pope aus Diafáni, zwischen den Felsen rund um die Kapelle. Speise, Trank und Tanz finden am nächsten Morgen dann noch einmal statt.Derartig urig geht es in Stes nicht mehr zu, dafür wird hier das genannte Fest drei Tage lang besonders intensiv gefeiert. Kürzlich wurde eigens aus diesem Grund ein riesiger Parkplatz angelegt! Wer im Süden der Insel etwas auf sich hält, muss zumindest an einem Abend dabei gewesen sein!
August
15.8.: Mariä Entschlafung, eines der größten Feste in Griechenland. Besonders schön in Ólympos und Menetés, dort kommt die Lýra zwei Tage lang kaum zum Schweigen, aber auch in Pilés und Apéri wird zu diesem Anlass gefeiert.
28.-30.8.: Ágios Ioánnis in Wurgúnda und Awlóna. Mit Booten, zu Fuß oder auf festlich geschmückten Eseln machen sich nahezu alle Bewohner des Nordens auf zu der kleinen Höhlenkirchein Wurgúnda. Auch hier wird wieder im Freien übernachtet. Am zweiten Tag wandert man dann in den Weiler Awlóna hinauf, um dort weiterzufeiern. Ein Festmarathon für Hartgesottene!
September
1.9.: Ágios Mámmas auf Kássos. Das Fest in dem verlassenen Kloster gehört zu den schönsten der Insel und bildet für die Kassioten den Abschluss des Sommers. Danach fahren die meisten der griechischen Heimkehrer wieder zurück nach Athen, Rhodos oder gar nach Übersee. Auf Kárpathos wird zu Ehren des Heiligen Mámmas bei der gleichnamigen Kapelle nahe Menetés eine Liturgie abgehalten.
7./8. 9.: Mariä Geburt ist das größte Fest in Messochóri, auch von den Nachbarinseln strömen Besucher dann in das schönste Dorf der Inselmitte.