Norwegen ist ein Reise-Klassiker – und das Buch, das brandaktuell in der 5. Auflage 2007 vorliegt, »ein perfektes Utensil für Individualreisende« (abenteuer und reisen). Für unseren Newsletter hat sich Hans-Peter Koch einer besonderen Stadt gewidmet, die im nächsten Jahr 38 Millionen für ein Mega-Event zur Verfügung stellt. Denn 2008 ist die Ölmetropole Stavanger ein »Freihafen für europäische Kultur«.
In der viertgrößten und reichsten Stadt des Landes gibt es derzeit nur ein Thema: Open Port ist der Name für das Mega-Event im kommenden Jahr. 2008 nämlich wird Stavanger – zusammen mit der Nachbargemeinde Sandnes und dem Bezirk Rogaland – »Europäische Kulturhauptstadt«, Europeisk Kulturhovedstad.
150 Veranstaltungen sind über das ganze Jahr geplant, darunter Freilichtkonzerte auf dem Prekestolen, dem fotogenen Kanzel-Felsen 600 m hoch über dem Lysefjord, oder die Aufführung einer griechischen Tragödie mit Tausenden von Teilnehmern. Auch eine Friedenskonferenz mit Nobelpreisträgern ist vorgesehen und eine Ausstellung für Zukunftstechnologien. »Wir wollen Stavanger als ›Freihafen‹ für den Kulturaustausch mit Europa präsentieren«, schwärmt Chefplaner Jens Thordal, ansonsten, wie die Mehrheit seiner Landsleute, kein großer Freund der europäischen Einigung.
Wider den Aufstieg Tromsøs. Die neue Herausforderung nach dem Öl-Boom
38 Millionen Euro bringen Stadt und Sponsoren auf, um »Stavanger – 2008 – Open Port« zum Erfolg zu machen. Und die Ölmetropole Norwegens, die Stadt mit den zwei Gesichtern – das liebevoll renovierte Holzhaus neben dem klotzigen BP-Betonbau, die Bohrinsel neben der Freizeitjolle, der dun-kel-häu-ti-ge Techniker aus Tennessee neben dem pausbäckigen Jungen aus Jæren, der Kornkammer Norwegens südlich von Stavanger – braucht eine solche Frischzellenkur. Denn es ist abzusehen, dass Norwegens »Dallas« seinen Ruf als Boom-Town verlieren wird: Die Ölkonzerne schielen angesichts schwindender Nordsee-Ölreserven längst in Richtung Barentssee, knapp unter dem Nordpol; bald schon könnte Tromsø im hohen Norden des Landes zur neuen Ölmetropole aufsteigen und Stavanger ins wirtschaftliche Abseits abschieben.
Die Hauptstadt des Rogalandes braucht also Impulse, neue Ziele, neue Herausforderungen. Da kommt die Kultur gerade recht. Absicht von »Open Port« ist deshalb auch, den Dialog zwischen Kultur, Wirtschaft und Technologie zu stärken. Und dafür ist Stavanger immer noch geeignet wie keine andere Stadt Europas: Im futuristisch anmutenden »Norwegischen Ölmuseum« am Hafen wird das zum Beispiel höchst anschaulich vorgeführt – wie das Öl die Welt und die Menschen verändert, wie das Öl das kleine Norwegen zur drittreichsten Nation auf dem Globus machte, und wie die Offshore-Technologie neue Arbeitsplätze und neue Erkenntnisse über die Erdentstehung und die Erdverwüstung schuf.
Wer 2008 nach Norwegen und womöglich nach Stavanger reist, sollte also vorbereitet sein auf einigen Trubel, aber auch auf aufregende Erlebnisse und kulturelle Highlights. Ein Anreiz mehr, dieses Land voller Naturschönheiten und – neuerdings – aktueller Kulturevents zu erleben.
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