Wussten Sie, dass zwei der ersten UNESCO-Welterbestätten in Ecuador lagen – und weshalb die Westroute der Galapagosinseln einem Jules-Verne-Erlebnis gleichkommt? Kennen Sie die Vorzüge von Wildlife-Beobachtungen mit einem motorisierten Kanu, und was hat es eigentlich mit der Teufelsnase auf sich? Volker Feser hat eine Top Ten geschrieben, die sich abwechslungsreichen Orten und ecuadorianischen Wahrzeichen wie Kolibris, Kakao und Panamahut widmet. Panamahut? Stammt der nicht aus – Panama?
Der Panamahut: Ecuadors Eroberung der Welt
Die Herkunft des »Sombrero de Panamá« lässt sich bis 4000 v. Chr. zurückverfolgen. Prominent wurde er aber erst im Jahre 1848: Vom kalifornischen Goldrausch geblendete Europäer entdeckten die Kopfbedeckung auf ihrer durch die Landenge von Panama nach San Francisco führenden Route. Daher auch sein Name. Irrtümlicherweise, denn der Hut stammt einzig aus Ecuador. Das Stroh des palmenartigen Scheibenblumengewächses Carludovica palmata gedeiht fast ausschließlich im tropischen Hinterland der ecuadorianischen Pazifikküste. Echte Patrioten bezeichnen ihn als »Sombrero de Jipijapa«, nach einem unscheinbaren Städtchen in der Provinz Manabí, während des 19. Jahrhunderts ein Zentrum der Kakaobarone. 1855 machte die elegante, ultraleichte Kopfbedeckung auf der Weltausstellung in Paris Furore. 1906 verhalf ihr US-Präsident Roosevelt bei einer Inspektion des Panamakanalbaus zu legendärem Ruhm.
Die Herstellung ist sehr mühevoll. Erst werden die langfaserigen Blätter mit der Machete geschnitten, mit Kämmen gestriegelt und in brodelndem Wasser geschmeidig gekocht. Danach werden die Fasern fächerartig auseinandergeschlagen, in einer Schwefelkammer geräuchert und mehrfach an der Sonne getrocknet. Das Flechten in Handarbeit nimmt dann je nach Faserdichte, Verknotung und Anzahl der »Vueltas« – der konzentrischen Kreise – zwei bis sechs Monate in Anspruch. Geflochten wird in und um Montecristi, in Pile und anderen Küstenorten als auch im Anden-Hochland bei Cuenca.
Die feinsten Hüte – »superfino« bis »ultrafino« – wiegen rund 100 Gramm, sind 100 Prozent wasserdicht und können durch einen Ehering gezogen werden, ohne auszufransen. Der hierbei oft unterschiedlich bis inflationär ausgelegte Feinheitsgrad wird in grado por pulgada (= Grad des Flechthandwerks pro Quadratzoll) bestimmt. Hüte über 35 Grad können Spitzenpreise von über 1000 Dollar erzielen, 15 bis 18 Grad-Hüte sind schon um 80 Dollar zu haben. Jeder Hut wird in einer Schachtel aus Balsaholz eingerollt. Nach dem Transport wird er zuhause einfach wieder aufgeklappt, ohne dabei seine ursprüngliche Form zu verlieren. Keinesfalls einrollbar ist jedoch der nur grob geflochtene »Sombrero Cuenca« um die 20 Dollar …
Avenida der Vulkane: Wo Humboldt Amerika wiederentdeckte
Auf einer Fahrt entlang der Panamericana (E35) reihen sich links und rechts eines 500 km langen Hochbeckens die Gipfel der östlichen und westlichen Anden-Kordillere.
Bilderbuchschön ist der aktive Cotopaxi. Auf Quichua, der Sprache des einstigen Inkareiches, bedeutet er »Sanfter Nacken des Mondes« und ist mit 5.897 m der höchste freistehende Vulkankegel der Erde. Auf der Schwemmlandebene zu seinen Füßen grasen Wildpferde und Alpakas. Tipp: Von Quito aus erreicht man den Nationalpark auch über die Humboldt’sche »Ruta de los Volcanes« und den Pita Canyon in holprigen zwei Stunden, vorausgesetzt das Mietauto hat ein wenig Bodenfreiheit, Einlass täglich bis 15 Uhr. Wer tief genug in die Tasche greift, kann in einer nahen Hazienda aus der Kolonialepoche übernachten, in einem Himmelbett zwischen meterdicken Lehmwänden, blumenumrankten Arkaden, schattenspendenden Araukarien, grob gepflasterten Brunnen-Innenhöfen, Bimssteinkreuzen und Butzenscheiben.
Am höchsten ist der Chimborazo mit 6.267 m. Aufgrund der äquatorialen Erdkugelausbeulung galt er lange als das »Dach der Welt«. Sein Gipfel ist weiter vom Erdmittelpunkt entfernt als der des 8.848 m hohen Mount Everest. Alexander von Humboldt erreichte 1802 eine Höhe von 5.900 m und machte erst kehrt, als ihn Schwindel und heftiges Nasenbluten befielen. Sein Höhenweltrekord hielt 80 Jahre. Als er fast 90-jährig für ein letztes Bildnis in seiner Heimat Berlin posierte, bestand er darauf, dass der schneebedeckte Chimborazo als Hintergrund gemalt würde. Heute führt eine Panoramastraße auf den Páramo (= Vegetationsform in den Höhenlagen von südamerikanischen Gebirgen) bis zur Carrell-Schutzhütte auf 4.800 m. Herden wilder Vicuñas, die elegantesten unter den vier Lama-Arten, sieht man hier. Agenturen in Riobamba organisieren rasante Mountain-Bike-Abfahrten. Höhenakklimatisierte wandern in 25 Minuten zur zweiten Whymper-Schutzhütte auf 5.000 m, benannt nach dem berühmten britischen Bergsteiger, der den Chimborazo 1880 als Erster bezwang.
Kolibris: Fast & Furious unter dem Federkleid
Auf Quichua heißen sie »Quinde«. Ihre Flügel schlagen bis zu 80 Mal pro Sekunde und ihr Herz bis zu 1000 Mal pro Minute. Edelmetallisch glänzend fegen sie durch den Dschungel, die Großstadt, übern Strand, an die Schneegrenze und vor allem durch die subtropischen Bergnebelwälder.
Mit 132 Arten besitzt Ecuador die größte Vielfalt der nur in der Neuen Welt beheimateten »Blütenstecher«. So haben Sylphen-Kolibris wundervolle lange Schweife oder tennisschlägerförmige Doppelschwänze, während der Riesengnom den Umfang einer ausgewachsenen Drossel erreicht – und hummelgroße Bienenelfen und Waldstern-Kolibris gerade mal zwei Gramm wiegen, die allerkleinsten unter den 1.660 Vogelarten Ecuadors.
Neben vertikalen Hubschrauberstarts können Kolibris als einzige Vögel auch rückwärts fliegen. Auf dem Erdboden landen, ist so ziemlich das einzige, was sie niemals tun würden. Spektakulär sind ihre raketengleichen Pirouetten bei Revierkämpfen, wenn sie wie jähzornige Luftgeister Brust auf Brust aufeinanderprallen. Nur beim Nektar-Saugen stehen sie im Schwirrflug andächtig vor den Blüten, den überlangen Schnabel tief in den Kelch gesteckt.
Übrigens: Die nimmersatten Kolibris fliegen täglich bis zu 1000 Blüten an. Dabei saugen sie das Vielfache ihres Eigengewichts auf. Wenn der Mensch dies auch täte, bräuchte er im täglichen Vergleich etwa 150 Kilo Nahrung oder 1000 bis zum Rand gefüllte Bierkrüge.
Kakao: Vom indianischen Heilgetränk zur Massenware
Nur 5 Prozent des global angebauten »Cacao« gilt als »fino« und »aromático«, als »fine flavor« und »aroma cocoa«. Von diesen 5 Prozent stammen fast 70 Prozent aus Ecuador, vornehmlich aus den Küstenprovinzen Los Ríos und Guayas. Kakaobäume wuchsen hier schon vor 3000 Jahren, und die Edelsorte Arriba ist seit Kolonialzeiten in Ecuador heimisch. Anno dazumal waren Kakaobohnen sogar Zahlungsmittel, und von 1890 bis 1920 rührte 80 Prozent des Staatsbudgets aus deren Ernte, als Ecuador fast die Hälfte der weltweiten Nachfrage deckte.
Den höchsten Pro-Kopf-Verbrauch an zartester Tafelschokolade aus ecuadorianischem Rohkakao verzeichnet Deutschland mit zehn Kilo jährlich, gefolgt von Belgien, der Schweiz, Norwegen, Großbritannien, USA, Russland und Japan. Die größten Kakaoproduzenten sind derzeit die Elfenbeinküste, Ghana und Indonesien. Ecuador steht etwas abgeschlagen an sechster Stelle. Einen Exportboom erlebt dafür die heimische Erzeugung dunkler Bio-Schokolade. Vorreiter war die Firma Pacari im Jahre 2002, dann auch Républica del Cacao und viele andere – erhältlich sind die Tafeln in Supermaxi-Supermärkten!
Rezept für zwei Personen: 25 Gramm Kakaopaste (barra de cacao) in ganz wenig Wasser auflösen, dazu zwei Tassen heiße Vollmilch, ein Hütchen Zimt (canela) und eine Gewürznelke, auf Spanisch ein »Duftnagel« (clavo de olor). Alles aufkochen und eine winzige Prise Salz kurz vor dem Servieren dazugeben!
Tren Crucero: Auf Schienen von den Anden zum Pazifik
Obwohl man tief in die Tasche greifen muss, lohnt sich diese Zugreise. Man schaukelt mit 35 Stundenkilometern durch das landschaftliche wie kulturgeschichtliche Kaleidoskop Ecuadors. In unterschiedlich gestylten Salonwaggons geht es auf einem Vier-Tage-Trip von Quito entlang der Avenida der Vulkane über die Teufelsnase – gleich mehr dazu! – und durch Bananen-, Kakao- und Zuckerrohrplantagen nach Durán bei Guayaquil. Eine alte Dampflok wird für zwei kurze Streckenabschnitte eingesetzt. Shuttle-Busse sorgen für Abstecher zu den Sehenswürdigkeiten im Umland. Geschlafen und gespeist wird in Landgasthäusern und Haziendas. Den Kakaolikör gibt es an Bord.
Ein architektonisches Opus seiner Zeit ist der Abschnitt an der »Nariz del Diablo«, der Teufelsnase, wo der Zug durch Vor- und Zurückstoßen im Zickzack in die Schlucht des Río Chanchán hinabgleitet. 1908 erfüllte sich für Präsident Eloy Alfaro der Traum von der Verbindung zwischen Costa und Sierra. Doch gerade dieser Streckenabschnitt wurde zum Alptraum. Bei den Sprengungen kamen unzählige Gleisbauer ums Leben. Zudem galt der gigantische Felszinken als konfliktreiches Symbol zwischen liberaler Küste und feudalem Hochland, zwischen Kakao und Katholizismus. Die Reise vom Hafen in Guayaquil bis ins von Gutsherren regierte Hochland reduzierte sich – von ehemals zwei bis drei Wochen – auf zwei bis drei Tage: schlecht für die Feudalherren, die in ihrer abgeschiedenen Lage eine Art »Sklavenhalterschaft« auslebten. So wurde Alfaro 1912, zwei Jahre vor der Eröffnung der Zugstrecke, auch wegen seines unbedingten Fortschrittsglaubens in Quito ermordet.
Die »Nariz del Diablo« kann auch ganz individuell mit einem lokalen Zug für schlappe 32 Dollar befahren werden. Zudem beeindruckt die kühne Trassenführung selbst ohne Bahnticket. Bester Trainspotting-Aussichtspunkt, um den im Steilwandtal klebenden und kehrtwendenden Zug aus der Vogelschau zu verfolgen, ist die indigene Gemeinde Pistishi Tolte (auch Cóndor Puñuna), ca. 30 km südlich von Alausí.
Tren Crucero $1735-2322, Kinder unter 12 Jahre $1560; Teufelsnasen-Zug Alausí-Sibambe-Alausí $32, www.trenecuador.com. Neue Preise 2018!
Quito Colonial: UNESCO-zertifizierte Altstadt
Die koloniale Altstadt von Quito wurde 1978 von der UNESCO zum ersten Weltkulturerbe der Menschheit deklariert – zusammen mit den Galapagosinseln (Naturerbe) und zehn weiteren, weltweit verstreuten Stätten. Zentraler Anlaufpunkt der Hauptstadt ist die Plaza Grande mit Präsidentenpalast und Kathedrale (Baubeginn 1566). Einen Katzensprung davon entfernt liegt die Jesuitenkirche La Compañia de Jesú (1636-1798): Sie ist mit ihrem ornamental-arabesken Schiff die Ikone des hispano-amerikanischen Barock, nahezu zwei Tonnen Blattgold sind da verewigt … Die prachtvolle Kanzel ist ein Werk des Indígena Juan Bautista Menacho, die Frontfassade mit salomonischen Säulen stammt vom Bamberger Missionar Leonard Deubler. Eine Straße weiter steht die monumentale, im Jahre 1536 vom flämischen Pater Ricke begonnene Franziskanerkirche mit Goldaltar und einer darüber tänzelnden, weltweit einzigen geflügelten Jungfrau – unbefleckt versteht sich!
La Ronda im andalusischen Stil ist die älteste Gasse Ecuadors. Geranien schmücken die schmiedeeisernen Balustraden. In einer noch gefühlsbetonteren Epoche wurden unter diesen Balkonen herzzerreißende Serenaden-Ständchen vorgetragen, während Señoritas mit ihren Schnupftüchern engelsgleich herabwinkten.
Ein koloniales i-Tüpfelchen ist das Boheme-Viertel Guápulo, von der Altstadt in einer Viertelstunde per Taxi erreichbar. Zu Fuß geht es auf dem steilen Camino de Orellana hinunter zur Wallfahrtskirche, wo der gleichnamige Eroberer und Amazonas-Entdecker seinen letzten Segen auf dem Weg ins »Land des Zimtes« erhielt. Politisch motivierte Vandalen stehlen immer wieder gerne den Degen von seinem Monument.
Guayaquil: Wo sich die Exotik mit der Ewigkeit verbündet
Der 1826 von keinem Geringeren als dem südamerikanischen Unabhängigkeitskämpfer Simón Bolívar eingeweihte Friedhof Cementerio Patrimonial musste der schönste von ganz Lateinamerika sein! Es gibt 400 denkmalgeschützte Grabmale und Marmorgruften. Heerscharen von Engeln im neoklassizistischen Stil trauern zwischen Orangen-, Mango-, Guaven-, Lorbeer- und Brotfruchtbäumen. Streunende Katzen sind zu sehen, Vögel zwitschern, und die steil in den Carmen-Hügel gesteckten, vom Dickicht überwucherten Kreuze hätten Hitchcock inspiriert, wenn er denn da gewesen wäre … Über den Haupteingang »Puerta 3« trifft man auf eine von Flaschenpalmen gesäumte Promenade mit Übersichtsplan und von 9-13 Uhr auf lokale Friedhofsführer; Einlass 7-18 Uhr.
Schön ist auch die gepflasterte Holzbalustraden- und Lammellenfenstergasse Numa Pompillo Llona im Gründerviertel Las Peñas. Dieses kunterbunte, über lange Treppenstufen zu erreichende Viertel schmiegt sich elegant an den Santa Ana-Hügel. Zu Füßen fließt der Río Guayas, das mächtigste Wassereinzugssystem der amerikanischen Pazifikküste, mit schicker Uferpromenade und der vis-a-vis gelegenen Insel Santay, ein Bonbon für Radfahrer.
Das Stadtzentrum ist laut und irre, schwül, schweißtreibend und zäh wie Kakaosatz, aber auch still, süßlich und lukullisch wie der 120 Jahre alte Parque Seminario, wo nachmittags Dutzende von fetten Leguanen von den Bäumen steigen, um sich mit Salatresten aus den umliegenden Hotels füttern zu lassen.
Guamote: Ein Markt wie aus dem Mittelalter
Hier wird Besuchern nix vorgegaukelt, wenn Tausende von einheimischen Bauern unter Filzhüten und knallroten Ponchos in das Städtchen strömen. Dazwischen Hühner, Schafe, Esel und Lamas, riesige Woll- und niedliche Meerschweinchen, Mais-, Rüben- und Kartoffelberge, Alfalfa-Ballen und Quinoa-Säcke, Macheten, Weidekörbe und Kaktusseile, Blechkanister, Plastikeimer und Pötte aus Autoreifen, selbstgebastelte Zahnprothesen und mit bereits abgenagten Ziegenkieferknochen übersäte Essenstresen. Auf dem Nachhauseweg schleppen Maultiere und Pick-ups den erstandenen Einkauf und dessen sturzbetrunkene Besitzer zurück in die umliegenden Dörfer.
Der Markt findet immer nur donnerstags statt. Je früher man am Morgen eintrifft, desto besser! Eine Übernachtung bietet sich in den genossenschaftlichen Pensionen »Inti Sisa« und »Chuza Longa Home« an. Guamote liegt 50 Fahrminuten südlich von Riobamba.
Kanu-Kicks: Im Einbaum durch den Dschungel
Affen, Aras, Anakondas und Ameisenbären. Tukane, Tapire, Taranteln und toxische Baumsteigerfrösche. Für Wildlife-Beobachtungen im Amazonas-Regenwald sind Kanu-Ausflüge – motorisiert oder mit Paddelantrieb – unentbehrlich! An den überwucherten Uferböschungen der Lagunen und Wasserläufe abseits vom Río Napo und Río Aguarico lassen sich (durstige) Tiere oft leichter als im dunklen Wald aufspüren. Wanderpfade ergänzen die Kanu-Trips.
Nach dem nicht immer erfolgreichen Fauna-Spotten liegt man wieder gerne mit einem Sundowner in der Hängematte. Etwas weniger komfortlos sind expeditionsartige Kanuwanderungen, wenn es sich auf einem endlos mäandernden Nebenflüsschen, unter dem Baldachin der Urwaldriesen, tagelang mit Zelt und Schlafsack dahinpaddeln lässt. Mitunter muss einem auf Sandbänken oder Baumstämmen aufgelaufenen Kanu auf die Sprünge geholfen werden. Dies bedeutet, dass dann die männlichen Passagiere ins hüfttiefe Brackwasser steigen und vereint schieben – ein durch und durch tierisch amazonisches Abenteuer!
Cuyabeno Reservat: 6.000 qkm, 14 Lagunen, 165 Säugetier-, 493 Vogel-, 96 Amphibien-, 91 Reptilienarten. Romantische Bretter-Bambus-Lodges zielen auf ein schmaleres Budget ab, z. B. Siona Lodge, drei Nächte ab $320, www.sionalodge.com; Nicky Lodge ab $290, www.nickyamazonlodge.com. Die Tapir Lodge hat einen mit den Baumkronen wetteifernden Wohnturm, drei bis vier Nächte $600/$750, www.tapirlodge.com.
Yasuní Nationalpark: Mit 9.800 qkm der größte des Landes, aber weite Bereiche bleiben Touristen vorenthalten bzw. sind Streitobjekt zwischen den ansässigen Huaorani-Indianern und den Erdölfirmen. Hochpreisiges am Rande und außerhalb des Parks, allen voran Napo Wildlife Center, Sacha Lodge und Sani Lodge. Als einzige liegt mittendrin die rustikale Shiripuno Lodge, von Coca aus eine Tagesanreise, vier Nächte ab $710, 8-tägiges Wildlife-Abenteuer inklusive Fallenstellen ab $1650, www.shiripunolodge.com.
Zelt-Kanutouren in die Randgebiete des Yasuni Nationalparks unternimmt auch Luis Chancusig aus der Kichwa-Gemeinde Ahuano am Río Napo, ab $120 pro Tag per Teilnehmer, www.ahuanoruna.com.
Galapagosinseln: Arche Noah im Pazifik
Eine extra Top Ten wäre für dieses Pazifik-Archipel angebracht. Ein mehrtägiger »Crucero« – eine Kreuzfahrt auf einer intimen Yacht mit sanftem Expeditionscharakter – ist das A und O, um die atemraubendsten Besucherstandorte anzusteuern. Meist werden entweder Spots auf den östlichen oder den westlichen Inseln angelaufen. Beide Uferseiten haben ihre Highlights. Die Ostroute ist facettenreicher in Sachen Fauna und Szenerie und stellt eine Art Melange des gesamten Archipels dar. Die Westroute ist unwirtlicher und geheimnisvoller, vulkanisch aktiv und entstehungsgeschichtlich packender, ein Jules-Verne-Erlebnis!
Auf der Ostroute liegt Española, wo der blendend weiße Korallenstaubstrand in der Gardner Bay verzaubert, und sich an den steinigen Klippen der Punta Suárez die Albatrosse, Nazca- und Blaufußtölpel in halsbrecherischen Start- und Landemanövern üben, daneben aalen rot-grün gesprenkelte Meerechsen in der sonnendurchfluteten Gischt. Ein kakophonisches Spektakel ist Genovesa. Hier brüten eine Viertelmillion Vögel. Bartolomé und Santiago glänzen mit »außerirdischen« Kraterlandschaften. Ein urzeitliches Kunstwerk ist auch der scheinbar auf dem Wasser schwimmende »Chinese Hat« (wirklich, der sieht genauso aus!). Auf South Plazas beißen gefräßige Landleguane mitten in kopfkissengroße Kaktuspolster voller Stachelspieße. Floreana besticht mit den vorgelagerten Schnorchel-Felsen Champion, Enderby und der »Teufelskrone«. Im Chato Reservat auf Santa Cruz können frei lebende Riesenschildkröten aus nächster Nähe beobachtet werden, wie sie sich in Schlammtümpeln suhlen oder ihre Ziehharmonika-Hälse nach Laub recken.
Zur Westroute gehört die von bis zu 1.700 m hohen Schildvulkankegeln überragte Insel Isabela, mit 4.600 qkm die weitaus größte. Bei einer Umfahrung geht es durch den Bolívar-Kanal, eine fischreiche Meerenge, die Isabela von ihrer Nachbarin Fernandina trennt. Delfine, Rochen, Orcas und vielleicht ein Walhai tauchen vor dem Bug auf. Flugunfähige Kormorane und Pinguine bilden Kolonien an den Ufern. Hundertschaften von Blaufußtölpeln schießen wie Marschflugkörper aufs Wasser zu, um sich aus der Luft angepeilte Fische aus einem Schwarm zu schnappen. An der Punta Moreno und Punta Espinoza tummeln sich die größten und schwärzesten Meerechsen des Inselreiches. Einer der aufregendsten Schnorchel-Spots liegt vor dem nordwestlichen Isabela-Zipfel Punta Vicente Roca zu Füßen eines 610 m hohen Vulkans namens Ecuador.
Ein Programm mit einer individuell zugeschnittenen Galapagos-Route organisiert sehr gekonnt die Crew von Salsa Reisen, www.salsareisen.com.